MNZ-Bericht vom 25.03.2008 - KuRa-Bar reloaded

Fußballabteilung will eine Viertelmillion Euro für ihr Großprojekt einsammeln

TSV "gießt" Kunstrasen in der Bar

Kirchhain. In der Geschichte der Taten, die Männer für ihren Sport vollbringen, haben die Fußballspieler vom TSV Kirchhain ein neues Kapitel geschrieben. Sie haben im leer stehenden Bahnhofsgebäude eine Bar eröffnet: die Kunstrasenbar, kurz KuRaBar . Am Ostersamstag öffnete sie zum zweiten Mal und wieder stürmten die Besucher zu Hunderten die Theke - für einen guten Zweck. Denn jeder Cent, den die Bar einbringt, wird für einen Kunstrasenplatz am Festplatz angespart.

Von links schallt Rock, von rechts Pop. In beiden Räumen des alten Bahnhofs staut sich Partyvolk - Großandrang wie bei einem Rockkonzert. Hinter der Theke legen sich die Spieler vom TSV ins Zeug, um den Bestellungen hinterherzukommen. Wolfgang Budde steht am Zapfhahn, Marc Bergmann schleppt Bierkisten und Sebastian Schaake präpariert eine fünf Liter Gieskanne mit Apfelwein - eine Spezialität vom Kunstrasen.

Bei den Fußballspielern des TSV herrscht Teamgeist - jeder hilft mit. Darauf baute auch Projektleiter Oliver Peekhaus, als er vor acht Monaten Verein und Stadt davon überzeugte, dass es der Fußballabteilung gelingen würde, eine Viertelmillion für einen Kunstrasenplatz aufzutreiben.

Ein einzelner hätte es nicht geschafft, dem alten Gemäuer am Bahnhof den exotischen KuRaBar-Anstrich zu geben. "Wir haben schon die ganze Woche im Bahnhof gewerkelt", erzählt Oliver Peekhaus. Wände wurden neu gestrichen, eine Theke gezimmert und alles mit Palmen, Gorillas und Leoparden dekoriert. Ihr Vereinsheim sei für eine Fete dieser Größe einfach zu klein, erklärt er.

Auch die übrigen Fußballspieler zeigten Einsatz - auf der anderen Seite der Theke. "Das hört sich jetzt komisch an, aber wir trinken hier für einen guten Zweck", sagt B-Jugendspieler Mark Nemet.

Sascha Kloss aus der zweiten Mannschaft sagt: "Heute ist bestimmt die ganze zweite Mannschaft da. Mit einer Kneipe kann man die Stimmung hier auch gar nicht vergleichen. Wir freuen uns eben schon wie verrückt auf den Kunstrasen."

Das mutige Projekt "Kunstrasen" hat auch die Spieler von Kirchhains zweitem Fußballverein, dem SV Kirchhain, beeindruckt. "Vor 30 Jahren haben wir uns die Köpfe eingeschlagen. Heute sind wir die besten Freunden. Sonst wäre ich ja nicht hier", sagt Dennis Gündüz, Spieler beim SV Kirchhain. Finanzierung für 2000 von 7000 Quadratmetern ist bereits gesichertFür das Training hat der SV seine eigenen Plätze am Sandfang. "Aber wenn wir gegeneinander spielen, könnte das auf dem Kunstrasen sein", sagt er.

Was die Fußballtruppe am Ostersamstag erarbeitete, wird wohl für mehr, als nur ein paar Grashalme reichen. Die genaue Quadratmeterzahl kann jeder auf der Internetseite www.tsv-kirchhain.de/fussball/ ausmessen.

Dort ist der künftige Kunstrasenplatz zu sehen. Rasenquadrate, für die sich bereits ein Sponsor gefunden hat, sind hellgrün gefärbt.

Mittendrin hat das "Team Kunstrasen" seine eigenes Stück Rasen, das von einer schrägen Aktion zur nächsten weiterwächst. Von den insgesamt 7000 Quadratmetern Spielfeld steht bereits für mehr als 2000 die Finanzierung.

Den neuen Eigentümer des Bahnhofsgebäudes hat Projektleiter Oliver Peekhaus schon auf einen Teil 3 der Aktion KuRaBar vorbereitet.

Denn die Bar soll den ganzen Juni über geöffnet sein. Er sagt: "Der Plan ist Public Viewing der Fußball-EM, also ganz Kirchhain feiert die EM in der KuRa-Bar."